Der neue Investor will nicht nur ein Seniorenheim an der Sparnecker Straße in Münchberg errichten, sondern auch Dienstleister ansiedeln und Wohnraum schaffen. Das sind die genauen Pläne
Paukenschlag für Münchberg vor zwei Jahren: Am ehemaligen Sägewerk entsteht ein neues Quartier mit Seniorenheim. Wohnungen und Dienstleistungsgebäude. Als Investor Gerhard Nagl die ehrgeizigen Pläne im Februar 2022 vorstellte, ging er noch davon aus, dass die Anlage Ende 2024 fertig wird. Münchberg hat sein städtisches Altenheim in der Zwischenzeit an einen Träger übergeben, der in den Neubau einziehen will – doch auf der Brache an der Sparnecker Straße hat sich bislang nichts getan. Das liegt unter anderem daran, dass der Investor das Großprojekt aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste. Übernommen hat es die Oberpfälzer Projektentwicklung GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Michael Dankerl Bau GmbH aus Willmering im Landkreis Cham. Auf Nachfrage unserer Redaktion nennen die beiden Geschäftsführer Viktoria Dankerl und Werner Decker Details zu dem Projekt.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Seit Kurzem steht auf dem ehemaligen Sägewerk-Gelände zumindest eine Bautafel. Starten sollte die Baustelle eigentlich früher. ,,Diverse Vorarbeiten haben sich leider etwas verzögert“, schreiben die Geschäftsführer. Los geht es nun Ende des Jahres mit der Erschließung des Baugebiets und den Erdarbeiten. Der Neubau des Seniorenheims soll Anfang 2025 starten. Dankerl und Decker rechnen damit, dass das Gebäude 2026 fertiggestellt sein wird. Aktuell gehen sie von einer Übergabe des neu gebauten Seniorenheims zum ersten Quartal 2026 an den Träger aus. Es ist die Caritas gGmbH Sankt Heinrich und Kunigunde aus Bamberg. Sie hat das bestehende Heim, das sich am Stadtpark befindet, im April übernommen und möchte in den Neubau umziehen. Damit erhöht sich die Zahl der Pflegeplätze von 75 auf 85.
Neben dem Seniorenheim entsteht auch ein Dienstleistungsgebäude
Wer zieht ins Dienstleistungsgebäude?
Neben dem Seniorenheim soll es in dem neuen Quartier auch ein Dienstleistungsgebäude geben. Der ehemalige Investor kündigte an, hier eine Tagespflege für Senioren sowie einen ambulanten Pflegedienst unterbringen zu wollen. Ist das noch aktuell? Die beiden Geschäftsführer bestätigen es. Neben Tagespflege und Sozialstation werden wohl auch mehrere Fachärzte einziehen. Man wolle jedoch erst den Baubeginn des Seniorenheims abwarten, bis man Mietverträge mit verbindlichen Fertigstellungsterminen vereinbare. Bis diese unterzeichneten Mietverträge vorliegen, möchten wir uns nicht konkreter äußern“, teilen sie mit. Angedacht seien auch barrierefreie mit einem Aufzug zu erreichende Wohnungen im obersten Stock. Bis Mitte 2025 sollen die vertraglichen Modalitäten erledigt sein, sodass der Baubeginn für das Dienstleistungsgebäude Ende 2025 erfolgen könne.
Läuft noch die Suche nach Mietern?
Für das Dienstleistungsgebäude suchte der ehemalige Investor schon vor zwei Jahren nach weiteren Mietern wie Friseur oder AP-otheke. Auch die neuen Projektentwickler können sich durchaus ein Cafe, eine Apotheke, einen weiteren Arzt oder sonstiges Gewerbe in dem Neubau vorstellen. Denn es seien sowohl im Erdgeschoss als auch im zweiten Obergeschoss noch Einheiten frei, die man vom Innenausbau her nach den Wünschen der Nutzer gestalten könne.
Bis zu vierzig neue Wohnungen
Auf dem Gelände sind außerdem bis zu fünf Bauparzellen geplant. Hier bieten sich nach Meinung der Geschäftsführer Mehrfamilienhäuser mit je vier bis acht Wohnungen an. Es würden also zwanzig bis vierzig Wohnungen entstehen – größtenteils barrierefrei als Miet- und Eigentumswohnungen. Ansprechen will man damit nicht nur Senioren, sondern auch Familien, Paare und Alleinstehende. Baubeginn für diese Mehrfamilienhäuser wird frühestens 2026 sein. Auf eine lnteressentenliste könne man sich aber schon jetzt setzen lassen. Die Projektentwickler wollen den tatsächlichen Bau an den konkreten Vor-Ort-Bedarf anpassen und die Gebäude nach und nach realisieren. Man werde sich auch die Möglichkeit offen lassen, unbebaute Parzellen an Wohnungsbauunternehmen zu verkaufen.
Fünf Bauabschnitte
Geplant ist eine Aufteilung des Projekts in fünf Bauabschnitte: Erschließung des Baugebiets, Bau des Seniorenheims, Bau der Nahwärme/des Heizhauses, Bau des Dienstleistungsgebäudes und schließlich der Bau der Mehrfamilienhäuser.
Was hat es mit der Nahwärme auf sich?
Angedacht ist ein Nahwärmenetz beziehungsweise ein Heizhaus, das die geplanten Gebäude ergänzend zu den Wärmepumpen versorgen soll. Hier suchen die Geschäftsführer noch einen Betreiber.
Wie viel kostet das Großprojekt?
Aktuell möchten sich Dankerl und Decker nur zum Grundstück an sich, zur Erschließung des Areals und zum Neubau des Seniorenheims äußern und geben die Investitionssumme mit circa 15 Millionen Euro an. Dazu kommen eventuell noch die Kosten für das angedachte Nahwärmenetz. Und später die Kosten für das Dienstleistungsgebäude und gegebenenfalls die Mehrfamilienhäuser.
Warum Münchberg?
Wie die Geschäftsführer mitteilen, arbeiten sie seit mehreren Jahren sehr gut mit dem vorherigen Investor Nagl zusammen und haben gemeinsam ein betreutes Wohnen mit Tagespflege in Moosbach oder das neue Ortszentrum in Nittendorf umgesetzt. Das Projekt in Münchberg sei wegen seiner Größe nun eine besondere Herausforderung. ,,Aber die sind ja bekanntlich da, um gemeistert zu werden“, schreiben sie.
Am Milchhof-Gelände Interessiert?
Der Zuschnitt des neuen Quartiers ist ungewöhnlich, es schmiegt sich wie ein Hufeisen um das ehemalige Milchhof-Gelände. Gerne hätte Nagl damals das Milchhof-Areal dazugenommen, doch die Eigentümer wollten nicht verkaufen. ,,Ein Erwerb steht nicht im Raum, da mittlerweile die Baugenehmigung für das Seniorenheim vorliegt“, teilen die neuen Projektentwickler mit. Sie finden: ,,Der geplante Winkelbau hat auch Vorteile.“
Quelle: Frankenpost vom 23.08.24 – Claudia Sebert